Die Diagnose aus ärztlicher Sicht

Eines der größten Vorurteile zum Thema Transsexualität ist das es sich um eine psychische Störung handelt. Lange Zeit wurde sie im Krankheiten-Katalog(ICD-11) auch unter dem Kapitel "psychische Verhaltens- und Entwicklungsstörungen" geführt. Mittlerweile hat sich dies geändert und Transsexualität wurde mittlerweile in dem Katalog unter der Rubrik: "Geschlechts-Inkongruenz" als "deutliche und anhaltende mangelnde Übereinstimmung zwischen dem erlebten und dem zugewiesenen Geschlecht" verschoben.
Dies hat zur Bedeutung das die Transsexualität laut der WHO nicht mehr als "Psychische Störung" als solches zu sehen ist. Vielmehr ist es die fehlende Übereinstimmung der Gehirnstrukturen mit dem "biologischem Geschlecht". Laut Studien der Hirnforschung sind die Gehirne in ihrer Struktur bei Transgender, dem gefühlten Geschlecht ähnlicher wie dem ihn zugewiesenen.
Laut der der Studien kommt es in der 6. Schwangerschaftswoche darauf an mit welchem Hormonen das Gehirn des Fötus im Mutterleib umspült wird. Demnach entwickelt es sich männlich oder weiblich. Und dies geschieht unabhängig von der Entwicklung des körperlichen Geschlechts.
Daher kann man auch sagen: "Transsexualität ist keine Entscheidung! Sie ist angeboren."
Quelle: Zeit Online
Meine Meinung aus der Sicht einer Transfrau
Um vor Gericht meine Namens- und Personenstandsänderung durch zu bekommen, musste ich unter anderen einen sogenannten "Translebenslauf schreiben". Diesen Lebenslauf beendete ich mit folgendem Satz: "Ich selbst sehe mich als ganz normale Frau, mit körperlichen Mängeln". Ich denke dieser Satz spiegelt mein Empfinden, sowie auch das vieler anderer Transgender eindeutig wieder.
Ich sehe es nicht als psychische Krankheit, sondern als rein Körperliche. Mein Gehirn hat sich bei der Geburt weiblich entwickelt, mein Körper jedoch leider nicht. Früher hatte man noch versucht Transpersonen zu behandeln und von ihrer angeblich psychischen Krankheit mittels Psychotherapie zu heilen. Jedoch hatte dies keinen Erfolg, weshalb die Behandlungen Schlussendlich auch eingestellt wurden. Wäre es eine psychische Krankheit würde es sich meiner Meinung nach auch heilen lassen.
Was gegen den Leidensdruck jedoch tatsächlich Abhilfe schafft, sind körperliche Eingriffe wie eine Hormontherapie und geschlechtsangleichende Operationen.
Transsexualität und psychische Krankheiten
Wie bereits zuvor erläutert: "Die Transsexualität ist KEINE psychische Krankheit! Dennoch sind Transgender im Vergleich zur restlichen Bevölkerung, häufiger von psychischen Problemen betroffen. Dies hat jedoch eher weniger mit ihrer Transidentität zu tun. Vielmehr liegt es an der Inakzeptanz der Gesellschaft. Viele Transgender erfahren täglich Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung. Teilweise haben Transpersonen auch schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, was ebenfalls den Leidensdruck erhöht.
Ein weiteres großes Problem ist das viele Transsexuelle eine große Abneigung gegen Ihren Körper verspüren. Ich selbst hatte regerecht einen Hass auf meinem Körper und leide auch heute noch darunter. Dennoch wird es mit der Zeit durch meine Hormontherapie immer besser. mein Körper und meine Gesichtszüge werden mit der Zeit immer femininer. Und umso weiter die Transition voran schreitet, desto weniger wird der Leidensdruck. Mittlerweile kann ich sogar sagen das ich schon teilweise meinen Körper mag.
Dennoch bleibt die Inakzeptanz in der Gesellschaft ein großes Problem für viele Transgender-Personen, das ihre psychische Gesundheit weiterhin belastet. Es ist wichtig anzuerkennen, dass diese Probleme nicht hauptsächlich intrinsisch sind sondern größtenteils durch externe Faktoren verursacht werden - insbesondere durch mangelnde Akzeptanz seitens des sozialen Umfelds.
Die Unterstützung von Familienmitgliedern sowie professionelle Hilfe können bei der Bewältigung dieser Herausforderungen helfen. Eine verbesserte gesellschaftliche Akzeptanz sowie Gleichberechtigung sind entscheidend für das Wohlbefinden von transsexuellen Menschen sowie deren mentale Gesundheit.
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